Konzert mit Aussicht
Es lag ein Zauber über diesem Abend auf Schloss Drachenburg: Der weite Blick über das Rheintal bis hinüber zur Eifel und rheinabwärts bis zu den Türmen des Kölner Doms, das Schloss farbig durchflutet von der frühen Abendsonne, sommerlich gekleidete Menschengruppen, die durch den weitläufigen Park, zwischen vergoldeten Hirschen und Baumriesen schlenderten und beim Blick in die Ferne auf den Terrassen verträumt oder staunend innehielten…
Es war die richtige Ouvertüre für das erste Konzert, das das COLLEGIUM MUSICUM Bad Honnef im Kunstsaal von Schloss Drachenburg gab – eine Premiere – und das „die Zuhörer an diesem lauen, spätsommerlichen Abend in südliche Gefilde entführte“, wie der Bonner General-Anzeiger schreibt.
Mit zarter Gelassenheit und großem Gefühl spielte das Orchester unter der Leitung von Rolf Beitzel zu Beginn die dritte Suite aus den antiken Tänzen und Arien von Ottorino Respighi. Ein stimmungsvoller Auftakt.
Im Mittelpunkt des Abends stand dann die „Fantasia para un gentil hombre für Gitarre und Orchester“ des spanischen Komponisten Joaquin Rodrigo (1901-1999). Solistin Katrin Simon (Gitarre) fand im Spannungsfeld zwischen lyrischem Ausdruck und temperamentvoller Emphase, zwischen solistischer Virtuosität und der Zwiesprache mit dem Orchester zu einer eindrucksvollen und hoch emotionalen Interpretation dieses selten gespielten Stückes.
Den musikalischen Abschluss des Abends bildete die G-Dur Suite „Aus Holbergs Zeit“ von Edvard Grieg. Darin zeigt sich das romantische Nordlicht Grieg ganz südlich-warm gestimmt, und das COLLEGIUM MUSICUM spielte dieses eingängige Kleinod mit schwereloser Heiterkeit und Eleganz.
Das Publikum applaudierte begeistert und überließ sich beim Blick ins Rheintal, verzaubert von der verklungenen Musik und dem angebotenen Sekt, dem Sonnenuntergang.
Paul Schilling
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